RAUM FÜR FLÜCHTIGE KUNST
SWR2 "Machete"-Interview von Ellinor Krogmann mit Winfried Stürzl und Kurt Laurenz Theinert zur Arbeit im Tresor vom 9.10.08   >>> jetzt anhören  .mp3



Kunst ist für die Ewigkeit und eine ideale Kapitalanlage. So weit, so falsch! Spätestens seit Dieter Roths verwesenden Schokoladenhasen wissen wir, dass auch die Vergänglichkeit von Kunst ihren ganz besonderen Reiz hat. Die Stuttgarter Kunstvermittler Winfried Stürzl und Marko Schacher und der in Stuttgart lebende Lichtkünstler Kurt Laurenz Theinert bieten den vergänglichen, zeitbasierten, nicht konkret fassbaren Künsten seit Kurzem ein eigenes Forum.

Im rechten Seitentrakt der ehemaligen Bahndirektion, direkt gegenüber vom Stuttgarter Hauptbahnhof, hat sich der außergewöhnliche Projektraum seinen Platz gesucht. Den Namen – „Tresor – Raum für flüchtige Kunst“ – bezieht er aus seiner Vergangenheit: Die drei zusammenhängenden, etwa 50 Quadtratmeter großen Räume dienten der Eisenbahnzentrale viele Jahre als Tresor- und Kassenraum. Eine dicke Stahltür und ein zwei Meter hoher Safe zeugen noch heute von der ehemaligen Funktion und geben dem fensterlosen Ort seinen besonderen Charme.

Mit ihrem Ausstellungskonzept nehmen die drei Kuratoren die ehemalige Funktion zum Ausgangspunkt und verkehren sie in ihr Gegenteil: Anstelle der Lagerung und Sicherung materieller Werte wird im „Tresor“ ausschließlich „flüchtige“ Kunst präsentiert: zeitbasierte installative und performative Formate, die besonders auf das sinnliche Wahrnehmungserlebnis zielen und sich auch in Grenzbereiche der Bildenden Kunst vorwagen. Das auf anderthalb Jahre angelegte Programm sieht Medien-, Klang- und Lichtkunst ebenso vor wie Arbeiten, die Geschmacks-, Geruchs- oder haptische Erlebnisse auslösen. Damit unterscheidet sich der „Tresor“ von allen anderen Kunsträumen, die es derzeit in Stuttgart gibt.

Dank an:
Kulturamt der Stadt Stuttgart
Das Zelt - Projekte Theater Kultur - Arbeitsgemeinschaft e.V.
h7 raumaufzeit GmbH




“TRESOR – Space for Ephemeral Art”


Art is for eternity and the ideal investment. Wrong again! At the latest since Dieter Roth’s mouldy chocolate Easter Rabbits we have known that perishability in art also has its peculiar attractions. Stuttgart arts managers Winfried Stürzl and Marko Schacher as well as Kurt Laurenz Theinert, a light artist living in Stuttgart, are providing ephemeral, temporally delimited and impalpable art forms with a forum of their own.

“Tresor – Space for Ephemeral Art”, Stuttgart’s most exciting off-space, is located in the right-hand wing of the former "Bahndirektion" at 7 Heilbronner Strasse, directly across from the north entrance to the Main Train Station. Its name harks back to its past: the three large (some 50 square metres) adjoining rooms were used by the railway operators for many years as a vault and safe-room. A thick steel door and a safe two metres high still attest to its former function, creating a unique ambience in this windowless place. 



Taking that former function as their starting-point, the three curators are reversing it: instead of storing valuables for safekeeping, “Tresor” is to be used solely for presenting “ephemeral” art: short-term installative and performative formats aimed in particular at sensory experience and venturing into borderline zones of the visual arts. The programme includes media, sound and light art as well as works that trigger off gustatory, olfactory or tactile experiences. Thus “Tresor” differs from all other off-spaces currently operating in Stuttgart.